
Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich mich sofort in das Land verliebt habe und für immer hier bleiben wollte. Die ersten Monate hab ich alles andere als rosig in Erinnerung und es gab mehrere Gespräche zwischen meinem Mann und mir, in denen wir über einen möglichen Umzug zurück nach Deutschland sprachen.
Warum? Ja, warum eigentlich? Also, gehen wir zurück zum 9. November 2011. Es war so gegen 16 Uhr als mein Flug landete und obwohl der Abschied von meiner Familie am Morgen nicht leicht war, so gab es doch die Vorfreude, meinen Mann wieder zu sehen und unser neues Leben in Norwegen zu beginnen.

Man Mann erwartete mich bereits an der Ankunftshalle und wir stiegen zusammen in den Flughafenbus, der uns erst Mal in die Stadt bringen würde. Es dämmerte bereits als ich landete und als wir nach der 40-minütigen Fahrt in der Stadt ankamen, war es schon komplett dunkel.
Der Anblick des Fjords ist mir bis heute in Erinnerung geblieben, er sah im Sonnenuntergang irgendwie magisch aus und wirkte gleichzeitig beruhigend wie auch rau auf mich. Man spürt die Kraft der Natur irgendwie stärker in Norden. Fast immer weht ein Wind und das Wetter ist sehr wechselhaft. Auf dem dunklen Weg zu unserer neuen Wohnung dämmerte mir dann langsam, in was für ein kaltes, dunkles Land wir gezogen sind und das bereitete mir schon etwas Unbehagen. 🙈

Alles fühlte sich fremd an. Die Umgebung, die Sprache, die Wohnung. Mein Mann hatte mir Bilder von allen Wohnungen geschickt, die er besichtigt hatte und wir hatten uns zusammen für diese entschieden, da sie über die beste Lage, praktischste Aufteilung und die meisten Fenster verfügte. Dennoch war ich nicht gerade hellauf begeistert, als er mir alles zeigte.
Bereits im Treppenhaus fiel mir die quietschende und knackende Holztreppe auf. Es war zwar gepflegt, aber in Norwegen sind zumindest die älteren Häuser komplett aus Holz und es knackt und knarrt einfach ganz viel. 😅
Unsere Wohnung hatte einen Balkon zum Süden, den hatten wir uns gewünscht, weil wir in Mannheim gar keinen Balkon hatten. Die Stube war hell und freundlich, genau wie das Schlafzimmer, das mit 16 qm auch außergewöhnlich groß für norwegische Verhältnisse war.

Neben dem Wohnzimmer gab es noch ein weiteres Zimmer, das als Arbeitszimmer eingerichtet war. Die Küche war eher klein, aber mit schöner Aussicht. Im Bad gab es eine Dusche ohne dazugehöriges Becken, das Wasser lief einfach auf den Boden und dann in einen Abfluss, auch das ist in Norwegen weit verbreitet. Die Toilette war separat in einem ca. 1×1 qm kleinen Raum ohne Waschbecken. Außerdem konnte man die Tür nicht richtig schließen, weil altes Holzhaus mit schiefen Türen und so. 😂

Insgesamt war ich erst mal nicht so begeistert, das lag auch daran, dass die Wohnung ja bereits komplett möbliert war und es sich anfühlte als würde jemand anders dort wohnen. Meine anfänglichen Vorbehalte habe ich allerdings in den folgenden Wochen über Bord geworfen und habe die Wohnung über die Zeit richtig lieb gewonnen, was unsere spätere Wohnungssuche ziemlich erschwerte.
Ich kam also an und mein Mann war natürlich bereits von der Stadt und unserer neuen Wohnung begeistert und wollte diese Begeisterung auch gern bei mir wecken, was ihm aber zunächst nur schwer gelang. Auf den weichen Sessel sollte ich mich setzen und meine Füße hoch legen, aber dennoch wollte sich kein wirklich entspanntes Gefühl einstellen. Ich erinnere mich, dass mir die Wohnung fremd vorkam und sich überhaupt alles ein Bisschen zu unbekannt und ungewiss anfühlte. Bereits am nächsten Morgen sollte ich aber die Gelegenheit bekommen alles selbst zu entdecken… [Fortsetzung folgt]
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