Der Norwegische Winter

Der norwegische Winter löst bei mir jedes Jahr ein Wechselbad der Gefühöe aus. Schon im Oktober, wenn die Blätter fallen und die Temperaturen sinken, steigt bei mir ein mulmiges Gefühl auf, denn ich weiß, bald wird der erste Schnee kommen und den Beginn von 5 langen Wintermonaten einläuten. In Norwegen teilt man das Jahr in „Sommerhalbjajr und Winterhalbjahr, das trifft es schon viel eher, allerdings beschränkt sich der Sommer auf Juli und evtl. August.

Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich so viel Schnee auf ein Mal gesehen und so wenig Tageslicht erlebt wie hier in Norwegen. Man muss es schon selbst mal erlebt haben, weil man sich nur schwer vorstellen kann wie es sich anfühlt, es ist schon eine andere Welt hier oben.

Der Schnee legt sich wie eine beschützende Decke auf die Straßen und Häuser und alles wirkt so still und friedlich. Wenn es draußen stürmt und schneit, gibt es nichts schöneres als das Treiben durch das gemütlich beleuchtete Wohnzimmer zu beobachten.

Wenn sich die Sonne mal zeigt, dann zaubert der Winter plötzlich die schönsten Sonnenaufgänge, die man sich vorstellen kann. Im Sonnenschein gibt es nichts Besseres als Schneespaziergänge zu machen. Die Schönheit des Winters hat mich auch bereits im ersten Winter dazu gebracht das Skilanglaufen auszuprobieren, obwohl ich das nie vorhatte.

Leider kann man sich aber meist nicht aussuchen, was man gerade tun möchte, so muss man eben häufig auch im Schneesturm raus. Wenn man von 8 bis 16 Uhr arbeitet, sieht man zwischen Mitte Oktober und Mitte Februar das Tageslicht nur am Wochenende. Dadurch fühlt man sich irgendwie wie ein Vampir, man hat viel weniger Energie als im Sommer und so haben auch haben auch Erkältungsviren ihr leichtes Spiel.

Schneeschaufeln und stets mit Spikes unterwegs zu sein, weil man sonst Angst haben muss auf dem Eis auszurutschen, so wie es viele tun, gehören nicht zu meinen Lieblingsdingen im Winter. Genau wie das Wäschewaschen im eiskalten Keller, das manchmal eingefrorene Hausschloss, dass zeitaufwändige An- und Ausziehen des kleinen Kindes.

Seit ich in Norwegen lebe, mag ich den November am wenigsten von allen Monaten, naja, vielleicht zusammen mit dem Januar oder Februar. Wo im Oktober noch alles in Herbstfarben getaucht war und die Sonne erst nach 18 Uhr unterging, verabschiedet sie sich Anfang November, dank der Zeitumstellung bereits 15:20 Uhr. Es ist also dunkel und kalt, meist eisig, gleichzeitig ist Weihnachten aber noch so weit weg, dass man sich noch nicht richtig darauf freuen kann.

Auch wenn ich den in November nicht besonders mag, so mag ich den Dezember in Norwegen umso mehr. In unserem ersten Winter hier oben, sind mein Mann und ich öfters am Abend durch die Straßen spaziert und haben uns die beleuchteten Häuser angesehen. Da die meisten Norweger keine Freunde von Gardinen sind, kann man hier häufig einen Blick in die Küchen und Stuben erhaschen.

Während draußen der Schnee auf den bunten Häuschen liegt, sieht drinnen immer alles so gemütlich und friedlich aus. Man sieht Mama und Tochter bei gemütlichem Licht Plätzchen backen oder Kinder zusammen im Wohnzimmer spielen. Ich kann mir keinen besseren Ort als Norwegen vorstellen um in Weihnachtsstimmung zu kommen.

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