Auswandern nach Norwegen III – Meine Tipps zum Norwegisch lernen

Für die meisten Jobs in Norwegen werden gute Norwegischkenntnisse voraus gesetzt, wobei es natürlich immer wieder Ausnahmen gibt. Wer im IT-Beteich arbeitet, wird wahrscheinlich auch bereits mit guten Englischkenntnissen einen Job finden. Auch habe ich von Bekannten gehört, die eine Stelle im Pflegebereich mit wenig Norwegischkenntnissen bekommen haben.

Die meisten Stellen sind aber auf Norwegisch ausgeschrieben, nur wenige (meist im IT-Bereich oder bei Stellen in der Forschung) auf Englisch. In der Regel werden für die Stellen gute Norwegischkenntnisse vorausgesetzt und man wird schon beim Suchen merken, dass man um die Norwegische Sprache nicht drum herum kommt, immerhin muss man auf den Webseiten navigieren können, die Stellentitel und Beschreibungen verstehen und eine Bewerbung verfassen und gegebenenfalls ein Vorstellungsgespräch auf Norwegisch führen müssen.

Meine Empfehlung ist daher, frühzeitig mit dem Lernen der Norwegischen Sprache zu beginnen um zumindest über Grundkenntnisse zu verfügen. Das erhöht natürlich nicht nur die Chancen auf einen Job in Norwegen , sondern erleichtert die Stellen- in Wohnungssuche und allgemein den Umzug und das Zurechtfinden im neuen Land.

Norwegisch lernen

Norwegischkurse findet man an z.B. an Abendschulen in Deutschland oder vor Ort in Norwegen, online, oder man beginnt erst mal mit dem Selbststudium.

Tipps für das Selbststudium

1. Online-Kurse

Gratis-Kurs Norwegian on the web von der NTNU: ntnu.edu/now

Die Lern-App Duolingo

2. Bücher für das Selbststudium

Norsk for deg – Norwegisch für Anfänger von Inke Hach-Rathjens: Dieses Buch ist für deutsche Sprachschüler ausgelegt. Wir haben es im Norwegischkurs von der Abendschule benutzt und ich fand es ganz gut. Da wir vor unserem Umzug nur wenige Stunden an der Abendakademie in Deutschland besuchen konnten, habe ich das Buch in Norwegen allein weiter gelesen. Das Buch gibt es hier.

Die norwegische Bücherreihe von Cappelen Damm wird in Norwegen meist von Sorachkursen als Lehrbücher für Einwanderer benutzt und ich fand sie praxisnah und sehr gut aufgebaut. Es gibt viele Alltagsthemen sowie Texte über die Geschichte Norwegens. Die Reihe umfasst drei Bücher mit zugehörigen Arbeitsbüchern: På vei, Stein på stein und Her på berget. Diese werden auch als Vorbereitung auf den Sprachtest Bergenstesten empfohlen.

3. Weitere Tipps für das Selbststudium

Ist man bereits in Norwegen und möchte die Sprache so schnell wie möglich lernen, dann helfen auch das norwegische Fernsehprogramm, Kinderbücher sowie Radio. Die englischsprachigen Filme und Serien laufen in Norwegen in aller Regel im Originalton mit norwegischen Untertiteln. Deshalb habe ich in den ersten Wochen bewusst Fernsehpausen zwischen dem Lernen mit Buch eingelegt, habe eine einfach verständliche englische Serie gewählt, die Untertitel gelesen und mir alle Vokabeln notiert, die ich dadurch verstanden habe. Der nächste Schritt waren dann norwegische Dokusoaps, das gesprochene Wort zu verstehen war schon deutlich schwieriger. Beim Hausputz habe ich im Hintergrund ebenfalls den Fernseher oder das Radio auf Norwegisch laufen lassen, denn auch nebenbei hört und lernt man sehr gut. Ich erinnere mich noch, wie froh ich war, als es beim abermaligen Hören einer Werbung endlich Klick gemacht hat und ich sie verstanden hatte.

Darüber hinaus ist es natürlich essenziell, die Sprache bei jeder Gelegenheit zu gebrauchen, ob beim Einkaufen oder Arztbesuch. Das ist nicht immer leicht, da die Norweger in der Regel alle gut Englisch sprechen und schnell dazu wechseln, wenn man sich nicht so recht ausdrücken kann. Ich rate trotzdem zu versuchen so weit wie möglich beim Norwegisch zu bleiben, denn nur so kann man die Sprache üben. Ich habe einige Bekannte, die auch nach Jahren immer wieder Englisch statt Norwegisch im Alltag benutzt haben und die Norwegischfähigkeiteb daher leider nie vollkommen ausgenutzt haben. Deshalb: nur Mut zum Norwegisch sprechen, auch wenn es anfangs Überwindung kostet, denn nur so lernt man schnell!

Norwegischkurs

Den Onlinekurs sowie die App und Bücher sind ergänzend zu einem Norwegischkurs sehr hilfreich, mit einem reinen Selbststudium wird man aber, meiner Meinung nach, früher oder später an seine Grenzen stoßen. Gerade im Norwegischen weicht das Gesprochene schon mal stark vom Geschriebenen Wort ab, weshalb Hör- und Sprechübungen meiner Meinung nach unerlässlich sind.

Als ich im Dezember beispielsweise nach zwei Monaten Selbststudium in Norwegen einen Einstufungstest an der Enhet for Voksenopplæring (Evo) machte, hatte ich beteits ganz gute Vorkenntnisse, so dass ich einfache Sätze lesen und schreiben konnte. Zumindest schien die Dame, die sich meinen Text ansah von meinen schriftlichen Sprachkenntnissen beeindruckt, nur leider konnte ich sie kaum verstehen, geschweige denn ihr antworten, was uns beide ziemlich überrascht hatte. Es hilft einfach nicht, zu hause im Stillen die Bücher zu lesen und so die Sprache zu lernen, man muss sie auch hören und selbst in Gesprächen anwenden.

Warum es nicht eine Norwegische Sprache gibt

Man muss wissen, dass es nicht eine Norwegische Sprache gibt, sondern grob gesagt zwei Sprachen, nämlich Bokmål (die Buchsprache) und Nynorsk (Neu-Norwegisch), was häufig näher an dem gesprochenen Norwegisch rankommt, wobei es über das Land verteilt viele verschiedene Dialekte gibt.

Die Lehrbücher halten sich an Bokmål, die Lehrer im Sprachkurs wiederum werden sicher kein perfektes Bokmål sprechen. Der Osloer Dialekt kommt schon sehr nah an Bokmål heran und ist daher auch relativ einfach zu verstehen. In Bergen wird ein Dialekt gesprochen, der der deutschen Sprache näher ist als andere Dialekte und der deshalb für Deutsche relativ einfach zu verstehen ist. In Trondheim wiederum sieht die Sache schon ganz anders aus einem, denn hier wird besispielsweise aus einem “Jeg vet ikke hva du skal ha.” gemäß des Trønder Dialekts ein “Æ vet itj ka du ska ha.”

Es kommt also auch immer etwas darauf an, wohin in Norwegen man ziehen möchte. Zunächst sollte man sich aber nur auf Bokmål konzentrieren, das ist die Basis um dann später die Dialekte verstehen zu können.

Jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Norwegisch lernen und Lykke til! 🙂

Wenn ihr noch Tipps zum Norwegisch lernen habt, dann schreibt sie doch gern in die Kommentare.

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